Was sind Patchkabel?
Patchkabel nennt man einen speziellen Kabel-Typ, der in der Telekommunikations- und Netzwerktechnik eingesetzt wird. Die werksseitig vorkonfektionierten Kabel waren in der Anfangszeit nur in den Längen 0,50 m und 1,00 m erhältlich. Sie werden als Kupfer- und Glasfaser Patchkabel angeboten und in der Regel nicht fest verlegt. Letztere haben als Patchkabel einen einfachen Aufbau und Längen zwischen 0,50 m und 50 Metern. Kabel der neuesten (optimierten) Generation heißen Shortboot- und Uniboot-Kabel.
Was versteht man unter Duplex?
Duplex (DX, Gegenbetrieb) ist ein Fachbegriff aus dem Bereich Telekommunikation. Er bezeichnet die Fähigkeit zweier Kommunikationspartner, zeitgleich senden und empfangen zu können. Das heißt, die Signale gehen zur selben Zeit in beide Richtungen (Bidirektionalität). Duplex nennt man auch Vollduplex oder Full-Duplex. Ein Beispiel für eine Duplex-Kommunikation ist das Telefonat zweier Menschen. Beziehungsweise die Internettelefonie: Beide Gesprächsteilnehmer können einander gleichzeitig hören und miteinander sprechen. Auch die Bedienung einer Gegensprechanlage und die Nutzung einer USB 3.0 Schnittstelle sind Beispiele für eine Duplex-Kommunikation. Neben Vollduplex-Verbindungen gibt es noch Halbduplex-Verbindungen. Bei letzteren fließen Daten in die eine oder die andere Richtung, aber nicht in beide gleichzeitig. Ein Beispiel für die Halbduplex-Kommunikation ist der CB-Funk. In diesem Fall kann nur jeweils eine Person sprechen.
Eigenschaften des LWL Duplex Patchkabels
Ein Patchkabel besteht aus einer Sende- und einer Empfangsfaser (TX-Transmitter, RX-Receiver), die sich in je einem Kabel und der Hülse eines LWL-Steckers befinden. Das Kabel hat eine Vollader und ist mit einer Kevlar-Verstärkung ummantelt. Die beiden Fasern sind über ein dünnes Netz oder eine besondere Konstruktion verbunden. Und lassen sich daher leicht voneinander trennen. Derartige Duplex Patchkabel nennt man auch Zipcords. Der Kabelmantel und die am Kabelübergang befindliche Knickschutzthülle schützen die Glasfasern optimal vor mechanischen Belastungen. Neuere Duplex LWL Patchkabel übertragen die Signale per Einzelstrang. Diese Variante bietet Netzwerkmanagern größere Vorteile: eine erhöhte Netzwerkkapazität und bessere Zuverlässigkeit durch die geringere Anzahl an Verbindungen. Bei der einadrigen Duplex LWL-Datenübermittlung werden Signale über eine einzige Faser zeitgleich in beide Richtungen verschickt. Die bidirektionale Datenübermittlung funktioniert mithilfe zweier Wellenlängen, die sich in entgegengesetzte Richtungen bewegen. Dabei werden die übertragenen Daten kombiniert und getrennt. Trotz der vergleichsweise größeren Effektivität nutzen nur wenige Gerätehersteller diese innovativen Einzelstrang-Fiber-Kabel. Daher sind sie nur für spezielle Anwendungsbereiche erhältlich.
Singlemode, Multimode Patchkabel
Glasfaser Patchkabel sind wie Simplex Patchkabel in der Single Mode und der Multimode Variante erhältlich. Weil Single Mode Fasern immer nur jeweils einen Lichtstrahl senden, eignen sie sich für den Einsatz über größere Distanzen besser. Multimode Fiber verfügen über einen größeren Kern und sind imstande, mehr Informationen gleichzeitig zu übermitteln. Weil sie jedoch eine höhere Dämpfungs- und Streuungsrate haben, verwendet man sie nur zur Überbrückung kürzerer Strecken.
Qualitätskriterien bei Glasfaser-Duplex-Patchkabeln
Maßgebend für die Qualität eines LWL Patchkabels sind unter anderem die Rundheit der Glasfaser, die Qualität ihrer Polierung und eine präzise Kernbohrung in der Steckerhülse (Ferrule). Eine verunreinigte Faserendfläche und durch eine mangelhafte Konfektionierung entstandene Riefen können die Dämpfungsrate erhöhen und damit zum Auftreten von Übertragungsfehlern führen. Um eine gleichbleibend hohe Qualität zu gewährleisten, prüft man die Stirnflächen jeder einzelnen Glasfaser mithilfe eines Interferometers. Derzeit arbeiten Wissenschaftler daran, neue Technologien zu entwickeln, die Patchkabel weniger empfindlich machen sollen.
Einsatzgebiete des Patchkabels
LWL Patchkabel haben unterschiedliche Aufgaben. Sie verbinden Computer mit einer Netzanschlussdose, Anschlüsse (Ports) mit einem Switch, Router oder Hub und Ports unterschiedlicher Patchfelder miteinander. Darüber hinaus nutzt man sie bei Telefonanlagen, in Ethernet-Netzwerken, bei allen Internetanwendungen und für das interaktive Fernsehen. Man benötigt sie zum Beispiel für größere Workstations, Server, Glasfasermodems und Glasfaserschalter.
Verlegung von LWL Patchkabeln Duplex
Kabel dieses Typs gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen in OM1 bis O5. Als Stecker verwendet man unter anderem die Varianten SC-SC, LC-LC, ST-ST, LC-SC, LC-ST, MT-RJ-LC, MTP-MTP, MPO-MPO, E2000 - E2000, MDC-MDC, EBO-EBO. Außerdem muss der Anwender bei der Verlegung folgende Details berücksichtigen: - die Übertragungsstrecke muss an einer Stelle gekreuzt sein - das Patchen zwischen zwei aktiven Geräten erfordert ein gekreuztes Patchkabel - SC- und LC-Duplexkabel lassen sich nachträglich verändern, wenn auch mit großem Aufwand